„Ich bin sicher!“– Schutzkonzepte aus der Sicht von Jugendlichen und Betreuungspersonen (Laufzeit: 2013 bis 2016)
Das Projekt knüpfte an der Diskussion über Schutzkonzepte in pädagogischen Einrichtungen an, die seit einigen Jahren in Theorie und Praxis geführt wird. Zahlreiche Einrichtungen haben bereits wertvolle Arbeit geleistet. In diesen Prozessen und der Forschung wurden allerdings bisher kaum die Sichtweisen der Jugendlichen aufgenommen. Das Anliegen von „Ich bin sicher!“ war es darum, die Wahrnehmungen, Ansichten und Ideen der unmittelbar Betroffenen, d.h. der Kinder und Jugendlichen sowie deren Betreuungspersonen in stationären Einrichtungen (Heimerziehung, Internate, (Kur-)Kliniken bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrien) besser kennen zu lernen sowie Hinweise zur zukünftigen Berücksichtigung zu geben.
Die bisherige Erarbeitung und Umsetzung von Schutzkonzepten eröffnet eine Forschungslücke: Wie definiert sich eine sichere Einrichtung aus der Perspektive der Kinder, Jugendlichen und Betreuungspersonen? Ziel des Projekts ist es somit herauszufinden, was von den existierenden Schutzkonzepten bei den Kindern und Jugendlichen bzw. den Betreuungspersonen angekommen ist und was ihnen fehlt, um sich sicher zu fühlen. Kinder und Jugendliche und Betreuungspersonen werden als ExpertInnen in eigener Sache befragt.
Folgende Fragestellungen waren zentral:
Die zwei Zielgruppen des Projekts waren einerseits Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren, andererseits waren es Betreuungspersonen, die in folgenden Einrichtungen tätig waren und keine Leitungsfunktion bekleideten: Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe (familienähnliche Wohngruppen, dezentrale Einrichtungen, Großeinrichtungen), Internate, (Kur-)Kliniken bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrien. Das Verbundprojekt realisierte eine Online-Befragung und eine sich anschließende papierbasierte Befragung. An den Befragungen konnten Jugendliche ab 14 Jahren bzw. Betreuungspersonen anonym teilnehmen. Zudem fanden deutschlandweit 30 Gruppendiskussionen in geschlechtergemischten und getrennten Kleingruppen (ca. 6 Personen) jeweils mit Kindern (11–14 Jahren) bzw. Jugendlichen (15–18 Jahren) und Betreuungspersonen statt. Auf dieser Seite www.dieBeteiligung.de wird das Projekt dokumentiert.
Gruppendiskussion | Online-Befragung |
Papierbasierte Befragung |
||||
Kinder/ Jugendliche |
Betreuungs- personen |
Jugendliche |
Betreuungs- personen |
Jugendliche |
Betreuungs- personen |
|
Gesamt (n) | 87 | 73 | 233 | 490 | 279 | 147 |
Jugendhilfe | 56,3 % | 64,4 % | 79,0 % | 90,2 % | 36,7 % | 30,4 % |
Internate | 27,6 % | 24,7 % | 13,7 % | 4,7 % | 61,1 % | 38,6 % |
Kliniken | 16,1 % | 11,0 % | 7,3 % | 5,1 % | 2,2 % | 31,0 % |
Geschlecht (% weibl.) | - | - | 56,7% | 67,1 % | 34,7 % | 60,8% |
Alter MW (SD) | - | - |
15,76 Jahre (1,27) |
38,24 Jahre (11,54) |
Mehrheit (44,6%) 16-18 Jahre |
Mehrheit (33,6%) über 45 Jahre |
Die Zwischenergebnisse wurden im Rahmen von zwei Workshops mit Jugendlichen und Betreuungspersonen diskutiert. In Berlin fand im Frühjahr 2016 ein fachpolitischer Workshop mit VertreterInnen aus Fach- und Bundesverbänden im Bereich Bildung, Erziehung und Gesundheit statt. Dort wurde ein Katalog mit fachpolitischen Forderungen formuliert. Die Gesamtergebnisse und entstandenen Materialien werden in dem Buch „Schutzkonzepte in Theorie und Praxis – ein beteiligungsorientiertes Werkbuch“ veröffentlicht.
„Ich bin sicher!" war ein gemeinsames Forschungsprojekt der Verbundpartner: Stiftung Universität Hildesheim, Universitätsklinikum Ulm-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Landshut.